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Gedenken an Dr. Albert Steinert

Dr. Daniel Kügler, Ärztlicher Direktor im Krankenhaus Seehausen, vor dem Grab von Dr. Steinert
Ein Blumengruß zum ehrenden Gedenken
Zum 80. Todestag von Dr. Albert Steinert fand gestern auf dem Friedhof in Seehausen ein ehrendes Gedenken an den Seehäuser Arzt statt.

Dr. Albert Steinert bewahrte zum Ende des 2. Weltkrieges gemeinsam mit Ewald Fredrich die Stadt Seehausen vor dem Beschuss . Beide Männer bezahlten diese Zivilcourage mit ihrem Leben. 

Detlef Neumann, Bürgermeister von Seehausen, und Dr. Walter Fiedler erinnerten an das Geschehen vor 80 Jahren und legten einen Kranz nieder. Auch das Krankenhaus Seehausen verbindet mit Dr. Steinert eine gemeinsame Geschichte. Über viele Jahre hat das Krankenhaus seinen Namen getragen. Danach wurde der Platz vor dem Krankenhaus in Dr. Albert Steinert Platz umbenannt und zwei Gedenktafeln am und im Krankenhaus erinnern an den Arzt und das Geschehen von damals.

Was geschah im April 1945?

Am 12. April 1945 wird Seehausen von amerikanischen Truppen eingenommen. In Wittenberge halten deutsche Truppen unter dem Kommandanten Major Friedrich Rautenberg die Stellung mit der Option Seehausen unter Artilleriebeschuss zu nehmen. In dieser Situation wird Dr. Albert Steinert vom Seehäuser Bürgermeister und dem amerikanischen Stadtkommandanten gebeten als Parlamentär nach Wittenberge zu gehen, um die Bombardierung zu verhindern. Auf dem Weg dorthin schließt sich der Wahrenberger Bürgermeister Ewald Fredrich Dr. Steinert an. Beide wurden beim Überqueren der Elbe am 13. April verhaftet und von einem Standgericht zum Tode durch Erschießen verurteilt. Das Urteil wurde in den frühen Morgenstunden des 14. April 1945 im Hof der Singerwerke von einem Kommando deutscher Soldaten vollstreckt. 

Im September 1945 wurde Dr. Albert Lèon Steinert auf dem Friedhof in Seehausen begraben. Sein Tod wurde juristisch nie gesühnt.